Kircheneinrichtung

 

Pfarrkirche Seligenporten ehemalige Zisterzienserinnen–Klosterkirche 

„Mariä Aufnahme in den Himmel“  ist das Patrozinium (vergleichbar mit dem  Namenstag)  wie das  Ordenpatrozinium der Zisterzienser

Schriftliche Unterlagen, aus der Gründungszeit, über den Bau der Kirche und des Klosters sind nicht vorhanden. Sie entspricht in den Grundzügen, auch heute noch, den typischen Zisterzienserinnenkirchen seiner Zeit sowie der Geisteshaltung des Zisterzienserordens. Eine Saalkirche mit großer Nonnenempore und darunter die Grablege (sogenannte Gruft) für die Stifterfamilie Sulzbürg bzw. Wolfstein. Alles in schlichter Ausführung, hohe kahle Wände, Verzicht auf Malerei und Plastiken damit möglichst nichts vom Gebet ablenken kann. Bis Mitte des 14. Jh. war sicher die klare Dreiteilung unseres Gotteshauses abgeschlossen. Nonnenkirche im Westen, Laienkirche in der Mitte und Priesterkirche im Osten. Die Hauptaufgaben der Nonnen bestanden im Chorgebet und der Arbeit. Damit ist anzunehmen dass die Kirche und die klösterlichen Wohnräume als erstes fertiggestellt waren. Bis zur Reformation wurden nahezu alle verstorbenen Mitglieder der Stifterfamilie hier beigesetzt und von den Nonnen täglich für deren Seelenheil mit gebetet. Etliche Grabsteine aus dieser Zeit sind noch vorhanden. Die Blütezeit des Klosters endete um 1556 als Ottheinrich Landesherr wurde und alle Bürger protestantisch werden mussten. Mit dem Tod der letzten Äbtissin im Jahre 1576, die bis zu ihrem Tode katholisch bleiben durfte, war das Kloster aufgelöst. Der Landesherr übernahm die Besitzungen.  Damit brach eine schlimme Zeit für unser Gotteshaus, die Klosterbediensteten und den Ort an.

Von da an hielten lutherische Prediger, später noch kalvinistische Prediger hier Gottesdienste.

Ab 1626 übernahm dann wieder ein katholischer Pfarrer die Seelsorge, da ab 1621 der Landesherr wieder katholisch war.

In einem Bericht des Klosterrichters von Seligenporten an Kurfürst Maximilian vom 16. September 1626 steht: um 1609 die „hiesige Kirchen ganz und gar ausgebrochen und dabei die sämtliche Ausstattung zusammen mit der Klosterregistratur und wohl auch der Bibliothek im Klostergarten verbrannt wurde, mußte danch  neues Kirchengestühl angeschafft werden.

Erhalten geblieben ist auf der Empore, wie ein Wunder, das Chorgestühl der Nonnen. Es ist deshalb einmalig in ganz Europa. Die Mitverfasserin des neuen Landkreisbuches (2010) vom Landkreis Neumarkt OPf.  Frau Carin Dennerlohr schreibt hierin: Hinauf auf die Nonnenempore geht es über breite hölzerne Treppenstufen. Erst verstellt noch die große Orgel ein wenig den Blick, doch dann ist das ehrwürdige Chorgestühl in seiner ganzen archaischen, schlichten Schönheit zu sehen. Ein Anblick, der einem fast den Atem raubt…

Der Imaginationskraft dieses heiligen Ortes vermag man sich kaum zu entziehen, kann sich vorstellen, wie im Halbdunkel des nur spärlich erleuchteten Kirchenschiffs die frommen Frauen, eine nach der anderen, die Plätze einnahmen, wie die gemurmelten Gebete und der zarte Gesang zu nächtlicher Stunde den Kirchenraum durchdrangen, sich emporschwingend zum Lob Gottes.

Die barocken Altäre, die jetzt unser Gotteshaus zieren, wurden um 1720 angeschafft nachdem in der Reformationszeit alle Bilder und Altäre verbrannt wurden.

Den Hochaltar schuf ein Schreiner namens Ulrich Schäfer aus Neumarkt der Bildhauer der Figuren ist unbekannt. Das Hochaltarbild „Maria Heimsuchung“ stammt vom Landshuter Maler Wolf Simon Groß und zeigt damit den Besuch Mariens, die bereits den Heiland unter ihrem Herzen trägt, bei ihrer Base Elisabeth, die wiederum kurz vor der Geburt ihres Sohnes, Johannes den Täufer steht. Elisabeth spricht hier zur Begrüßung einen Lobpreis und Maria das Magnifikat. Ein Textausschnitt daraus steht in Latein, in einer blauen Kartusche, über dem Bild. In der deutschen Übersetzung „Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“ Im Auszugsbild darüber stürzt der Erzengel Michael den abtrünnigen Luzifer in die Hölle.

Im rechten Seitenaltarbild huldigen die Sterndeuter (Hl. Drei Könige) dem Jesuskind und legen ehrfurchtsvoll ihre Gaben: Gold, Weihrauch und Myrre vor ihm nieder. Darüber nochmals der Erzengel Michael als Statue mit Flammenschwert und Waage.

Im linken Seitenaltar steht eine Gottesmutterstatue mit dem Jesuskind im Zentrum, seitlich die Apostelfürsten Petrus und Paulus. Oben darüber ein Schutzengel der seine Hand über ein Kind hält.

Von 1930 – 1967 war dann unser Gotteshaus nochmals Klosterkirche. Zisterziensermönche hatten die ehemaligen Klostergebäude an der Kirche erworben und hier eine Abtei gegründet und die Seelsorge für die Ortspfarrei übernommen.

Zum Lebensunterhalt hatten sie sich einen landwirtschaftlichen Betrieb aufgebaut und dazu auch neue Gebäude errichtet. In der Kirche wurde die Gruft unterhalb der Nonnenempore mit einem Rundbogen geöffnet  und zum Gottesdienstraum dazu genommen. Vor dem Einbau der Kirchenbänke wurden die Grabplatten der Stifterfamilie, Äbtissinnen und anderer Adeliger größtenteils in die Gruftwände eingelassen.

Durch mehrere Außen- und Innenrenovierungen, in den letzten 40 Jahren, ist unser Gotteshaus in einem recht guten Zustand.

Schon viele Besucher haben uns berichtet, dass sie in unserem Gotteshaus eine besondere Ausstrahlung empfinden, die ihnen die Nähe Gottes etwas erspüren lässt. Uns als Pfarrangehörige freut dies natürlich sehr. Selber müssen wir uns um diese Wahrnehmung schon sehr sehr mühen.

Wir laden Sie recht herzlich zu einem Besuch ein. Wie alle unsere christlichen Gotteshäuser, will auch unser Gotteshaus ein Bild des himmlischen Jerusalem sein. Für unser Gotteshaus mit seiner wechselvollen Geschichte gilt das Gleiche wie für menschliche Wohnung, jede zivilisatorische Errungenschaft: Um zu bleiben, genügt es nicht zu beharren. Das Geheimnis der Dauer heißt: immer wieder neu anfangen.

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